Immer häufiger wird der Aufklärungsunterricht an Schulen oder Teile des Unterrichts von sogenannten LSBTIQ-Gruppen durchgeführt – oft ohne die Anwesenheit des Lehrers. LSBTIQ steht für lesbisch, schwul, bi, transsexuell, intersexuell und queer. Queere Bildung will LSBTIQ-Lebensweisen in den Schulen z.B. durch „Authentische Begegnungen mit LSBTIQ*-Aufklärer_innen“ erfahrbar machen. In Rheinland-Pfalz wird dies u.a. durch folgende Projekte verwirklicht:
QueerNet Rheinland-Pfalz
QueerNet Rheinland-Pfalz ist das Netzwerk der queeren Vereine in Rheinland-Pfalz. Daraus entstand der Kita-Koffer Familien- und Lebensvielfalt, mit Unterstützung des Landes RLP, für die Arbeit mit Kindern zwischen 2-6 Jahren. Mit Bilderbüchern und Spielen werden Themen wie »Vielfalt der Familienformen, der Umgang mit Geschlechterrollen sowie die Wertschätzung individueller Unterschiede« behandelt.
Neben dem Kita-Koffer führt QueerNet RLP verschiedene Fortbildungsangebote für Fachkräfte in Jugendeinrichtungen zum Thema Vielfalt der Familienformen durch.
SCHLAU RLP
SCHLAU RLP ist in Koblenz, Mainz, Kaiserslautern, Landau und Trier vertrerten und organisiert in ganzem RLP schulische Aufklärungsprojekte.
»Im Zentrum von SCHLAU steht die Begegnung zwischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*Personen. Vorurteile und Klischees können durch die direkte Begegnung im Gespräch wirkungsvoll hinterfragt und abgebaut werden. (…) unser Ziel ist eine Gesellschaft vielfältiger menschlicher Lebensentwürfe (…).« Außerdem fördern sie »den gleichwertigen Umgang mit vielfältigen Lebensweisen, (…) [machen] die eigene Identität bewusster und [stärken] sexuelle Selbstbestimmung.«
Dies geschieht anhand folgender Methoden: »Begegnung mit Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*Personen; Vermittlung, dass gleichgeschlechtliche Liebe mehr ist als Sexualität; Thematisieren von Geschlechtervielfalt, Geschlechterrollen und unterschiedlichen Modellen von Beziehung und Partnerschaft; (…) Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgestaltung.«
Email: info@schlau-rlp.de
AIDS-Hilfe RLP
»Alle AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz bieten Präventionsworkshops und -veranstaltungen für Jugendliche im Rahmen schulischer wie außerschulischer Jugendarbeit an. Ziel ist es, jungen Menschen aktuelle und unvoreingenommene Informationen über HIV/STIs, Verhütung und sexuelle Identität zu geben.« Einmal im Jahr wird außerdem eine Aktionswoche zur Schulprävention ausgerichtet. AIDS-Hilfe ist in mehreren Einrichtungen in Rheinland-Pfalz aktiv:
- AIDS-Hilfe Mainz gestaltet jährlich zusammen mit profamilia und Mit Sicherheit Verliebt u.a. Schulfilmtage zum Thema „Liebe, Sex, Freundschaft“ und ist sehr präsent in Schulen mit Aufklärungsveranstaltungen mit Schwerpunkten wie das erste Mal und Verhütung. Kontakt
- AIDS-Hilfe Koblenz „Rat&Tat“. Kontakt
- AIDS-Hilfe Landau lässt die Aufklärung über Droge, AIDS und Sexualität von Jugendlichen durchführen: »Wir versuchen darauf zu achten, dass die Präventionsveranstaltungen von den Jugendlichen des „Jugend berät Jugend“-Teams durchgeführt werden, denn laut dem Peer-Group-Ansatz lernen Jugendliche am besten von Jugendlichen.« Lehrer sollen nicht anwesend sein. Kontakt
- AIDS-Hilfe Ludwigshafen. Kontakt
- AIDS-Hilfe Trier. Kontakt
pro familia
pro familia ist präsent in 13 Einrichtungen in Rheinland-Pfalz. Auf diesem Video kann man eine Übersicht über die sexualpädagogische Arbeit von pro familia Mainz.
pro familia organisiert bundesweit Schulveranstaltungen im Bereich Sexualaufklärung. Auf der Webseite sind etliche Texte und Literaturlisten zur Sexualaufklärung sowie Materialien für die Schularbeit, wie z.B. ein Holz-Penis-Set und schmalere Kondome. Eine Auswahl der angesprochenen Themen: sexuelle Orientierungen; psychodynamische Aspekte zu Körper, Lust und Sexualität; Verhütungsmethoden, -mittel und deren Wirkungsweisen; Schwangerschaft und Geburt, Schwangerschaftsabbruch; Pornographie und Prostitution; Transsexualität, Intersexualität.
Netzwerk für Demokratie und Courage
Auch in RLP ist das NDC mit mehreren Workshops und Projekttagen an Schulen aktiv, insbesondere mit dem Projekttag S, „Alle gleich? Alle anders? Alles gut?“ (ab Kl. 8), in dem es hauptsächlich um vermeintlichen Sexismus, um die Infragestellung tradierter Geschlechterrollen, um sexuelle Orientierungen, Coming-Out, „Einblicke in lesbische, bisexuelle und schwule Lebensrealitäten“ geht.