Immer häufiger wird der Aufklärungsunterricht an Schulen oder Teile des Unterrichts von sogenannten LSBTIQ-Gruppen durchgeführt – oft ohne die Anwesenheit des Lehrers. LSBTIQ steht für lesbisch, schwul, bi, transsexuell, intersexuell und queer. Queere Bildung will LSBTIQ-Lebensweisen in den Schulen z.B. durch “Authentische Begegnungen mit LSBTIQ*-Aufklärer_innen” erfahrbar machen. In Sachsen wird dies u.a. durch folgende Projekte verwirklicht:

Gerede Dresden

Der »Dresdner Verein für Menschen mit vielfältigen Liebes- und Lebensweisen (z.B. Lesben, Schwule, Bisexuelle und_oder Transidente sowie Inter*)« bietet mehrere Projekte an, darunter LiebesLeben für Jugendliche ab 14 Jahren, wo sie offen über „Liebe, Sexualität und Partnerschaft“, sexuelle Orientierungen und Identitäten uvm. reden können mit »Moderatoren_innen, [die] einen bunten Querschnitt aus homo-, trans-, bi-, a- und heterosexuellen Menschen [bilden]«.

KunterBuntes Familienleben ist für Grundschulkinder (6-10 Jahre) gedacht. Hier werden zusammen mit den Kindern verschiedene Familienformen thematisiert, um »ihre Identität zu stärken« und um sie zu ermöglichen, »Erfahrungen mit Vielfalt zu machen« und »sich mit Unterschiedlichkeit, Gerechtigkeit und Fairness auseinanderzusetzen«.

Im Rahmen des Projekts Sein oder nicht sein? wird den Schülern der Klassen 9-12 der Film „Romeos“ gezeigt über den Einstieg eines jungen Erwachsenen in die schwule Szene Kölns.

Rosalinde Leipzig

Rosalinde ist »ein Verein für queere Begegnung, Bildung und Beratung«. Beim vom Freistaat geförderten Projekt „Liebe bekennt Farbe!“ (ab der 5. Kl.) »(…) besuchen junge Menschen (18-27 Jahre), die selbst schwul, lesbisch, bisexuell, asexuell und/oder transident leben, Schulklassen«, um mit den Schülern über sexuelle Identität, Coming-Out, Geschlechterrollen u.v.m. ins Gespräch zu kommen. Während des Workshops finden Rollenspiele statt, in denen die Hälfte der Klasse imaginär in eine Person des gleichen Geschlechts verliebt ist.

Außerdem hilft Rosalinde bei der Gründung von Regenbogen-AGs, in denen Schüler sich „mit Themen rund um sexuelle Orientierungen und Geschlechtlichkeiten auseinandersetzen“ und ggf. in einem Coming-Out-Prozess oder in ihrer „Identitätsfindung“ unterstützt werden können. Die Regenbogen-AGs sollen im schulischen Alltag besonders aktiv sein: In Schülerzeitungen, durch Erstellung von Wandtafeln, mit Aktionen, Filmnachmittagen, Fotoprojekten usw.

Different People

»Wir setzten uns mit unserem Projekt „Akzeptanz versetzt Berge – different pupils“ ein, die Akzeptanz sexueller / romantischer Orientierungen und geschlechtlicher Identitäten zu stärken«. Der Verein kommt auf Einladung in Schulen und andere Einrichtungen. Insbesondere drei Workshops haben als Ziel, Akzeptanz verschiedener Familienmodelle zu fördern: Akzeptanz leben? Lass uns reden!, vom Freistaat mit Fördermitteln in Höhe von 80.000 Euro pro Jahr finanziert; Familienbande – Ich weiß da was, was du nicht siehst für die Altersgruppe von 8 bis 11 Jahre und We simply Are ab 14 Jahre.

Deutsches Hygiene-Museum Dresden

Das Deutsche Hygiene-Museum bietet viele Schulführungen an, auch zum Thema Sexualität: Bevor ein Kind geboren wird (Kl. 3-4), in dem es u.a. um Geschlechtsorgane und verschiedene Familienkonstellationen geht; bei Vom Erwachsenwerden und Kinderkriegen (Kl. 4) und Hilfe, mein Körper spielt verrückt! (Kl. 4-6) lernen Kinder mithilfe anatomischer Modelle über Sexualität und Pubertät; in den Projekten Let’s talk about sex! und Liebe, Sex und mehr… (Kl. 7-10) (»dem Angebot liegt ein Verständnis von emanzipatorischer Sexualpädagogik zugrunde«) werden Schüler über sexuelle Selbstbestimmung, das erste Mal, sexuelle Orientierungen, Identitäten und Wünsche aufgeklärt und sie können sich bei interaktiven Installationen „ein vielseitiges Bild“ der verschiedensten Ausdrucksmöglichkeiten menschlicher Sexualität verschaffen.

AIDS-Hilfe

Netzwerk für Demokratie und Courage

Auch in Sachsen ist das NDC mit mehreren Workshops und Projekttagen an Schulen aktiv, insbesondere mit dem Projekttag S, „Alle gleich? Alle anders? Alles gut?“ (ab Kl. 8), in dem es hauptsächlich um vermeintlichen Sexismus, um die Infragestellung tradierter Geschlechterrollen, um sexuelle Orientierungen, Coming-Out, „Einblicke in lesbische, bisexuelle und schwule Lebensrealitäten“ geht.

Ähnliche Projekte

  • Girlz Space: Aufklärungsarbeit für Mädchen in Leipziger Schulen. Kontakt
  • Die Mädchenarbeit Leipzig, veranstaltet verschiedene Workshops ab der 4. Klasse zu den Themen Geschlechterrollen, Sexualität, Liebe, Verhütung… Kontakt
  • Der Arbeitskreis Sexualpädagogik und sexuelle Bildung Leipzig organisiert einen Schülerfilmtag für die Klassen 7-10, in dem die Projektion eines Jugendfilms über das Thema Sexualität von vielfältigen Workshops gefolgt wird. Laut den Grundsätzen des Arbeitkreises plädieren ihre Mitglieder »für die uneingeschränkte Akzeptanz (…) gegenüber einer Vielfalt von Lebensweisen und Geschlechteidentitäten«. Kontakt
  • LEmann ist ebenfalls in Leipzig in der Jungenarbeit aktiv, organisiert Workshops in Schulen sowie das Genderprojekt Schulbibliotheken. Kontakt
  • Das Männernetzwerk Dresden veranstaltet mehrere Workshops, ins. eins über „Identität, Pubertät, Sexualität“, in dem u.a. »Jungen* [sic] bei der Entdeckung, Entfaltung und Reflexion von Identität und Lebenswelt unterstützt werden«. Hier der Kontakt.
  • Mädchenarbeit Sachsen beschäftigt sich in der Auklärungsarbeit anscheinend insbesondere mit dem Thema Gender. Kontakt
  • profamilia ist in 6 Beratungsstellen in Sachsen aktiv: Man kann hier einen Blick ins Konzept zur sexuellen Bildung werfen.